Bundesverband Kinderhospiz erinnert zum „Worldwide Candle Lighting“ am 10. Dezember an verstorbene Kinder – OSKAR Sorgentelefon steht Trauernden bei

Josef war ein tapferer kleiner Kerl. Durch Komplikationen bei seiner Geburt, die er nur knapp überlebte, erlitt Josef eine Schädigung des Gehirns, war schwerst behindert und musste intensiv rund um die Uhr gepflegt werden. Der kleine Junge wurde keine zwei Jahre alt.

Es ist nun zwei Jahre her, dass Josef verstarb. Er war nur eines der 5000 Kinder, die jedes Jahr in Deutschland an unheilbaren Krankheiten sterben. Weltweit sind es Millionen.

„Es ist ein stiller Verlust. Millionen kleiner Lichter verlöschen, von der Öffentlichkeit meist unbemerkt, denn das Thema Kinder und Tod ist ein gesellschaftliches Tabu“, sagt Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz und Vorsitzende des internationalen Kinderpalliativnetzwerks ICPCN.  Doch am 10. Dezember soll weltweit auf Kinder wie Josef aufmerksam gemacht werden: beim „Worldwide Candle Lighting“ wird dazu aufgerufen, abends eine Kerze in ein Fenster zu stellen. Damit soll Mitgefühl für die betroffenen Familien ausgedrückt und an die verstorbenen Kinder erinnert werden.

Seit 1996 wird am zweiten Sonntag im Dezember auf diese besonders anschauliche Weise weltweit an verstorbene Kinder gedacht. Der Bundesverband Kinderhospiz setzt ein Zeichen, indem er sich nicht mit einer Kerze begnügt  – „Wir erleuchten jedes Fenster unserer Geschäftsstelle und fordern alle Menschen in der Region, in ganz Deutschland auf, mitzumachen!“, sagt Sabine Kraft.  „Wer ein Kind verlieren musste, ist oft unerträglich einsam. Oft geraten diese Familien auch in ein soziales Abseits, weil ihr Umfeld einfach nicht weiß, wie es mit dieser Situation umgehen soll“, weiß sie. „Das Entzünden einer Kerze ist so eine kleine Geste, und doch bewirkt sie großen Trost.“

Anlässlich des besonderen Erinnerungs-Tags veröffentlicht der Bundesverband Kinderhospiz am Sonntagabend, 10.12.2017, außerdem einen Film über den kleinen Josef, der unter www.bundesverband-kinderhospiz.de  sowie auf Facebook zu sehen ist. „Auch dieser Film zeigt auf besondere Art, wie wichtig es ist, nicht wegzuschauen. Wie stark und wunderbar die Familien mit ihrer Situation umgehen. Es wäre schön, wenn diese gefilmte Erinnerung an Josef dazu beiträgt, die Hemmungen beim Thema Kinderhospizarbeit abzubauen“, wünscht sich Sabine Kraft.

In Deutschland gibt es über 40.000 Familien, die mit der Gewissheit leben müssen, dass ihr Kind in absehbarer Zeit an einer unheilbaren Krankheit sterben wird. Für diese Familien, auch für die des kleinen Josef, setzt sich der Bundesverband Kinderhospiz ein und hat für sie das OSKAR Sorgentelefon eingerichtet. Diese weltweit einzigartige Hotline ist 365 Tage im Jahr, 24 Stunden täglich, kostenlos und anonym unter der Nummer 0800 8888 4711 zu erreichen.  „Egal, wie lange der Verlust des Kindes her ist, egal, wie alt das Kind war – unser OSKAR ist da. Sehr oft geraten Trauernde in die Lage, das nach einer gewissen Zeit einfach niemand mehr zuhören will und kann. OSKAR aber hört zu. Gerne und jederzeit. OSKAR macht schwere Stunden leichter“, so Kraft.