Berlin, 28.11.2016

Große Anerkennung für ein weltweit einzigartiges Projekt in der Kinderhospizarbeit: Sabine Kraft ist heute in Berlin mit dem Leuchtturm-Preis der Stiftung Ravensburger ausgezeichnet worden – für ihr Engagement für OSKAR, das Sorgen- und Infotelefon für unheilbar kranke Kinder und ihre Angehörigen. Sabine Kraft ist hauptberuflich Geschäftsführerin des Bundesverband Kinderhospiz e.V., der die spendenfinanzierte 24-Stunden-Hotline ins Leben gerufen hat und gemeinsam mit vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern betreibt. Der Leuchtturm-Preis ist erstmals mit 12 000 Euro dotiert und wird jedes Jahr für „vorbildliches Engagement im Sektor familiäre, institutionelle oder ehrenamtliche Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen“ vergeben. Aktuellen Schätzungen zufolge sind rund 40 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland so schwer krank, dass sie vermutlich vor ihrem 18. Geburtstag sterben werden.

„Ich freue mich unglaublich über diese Auszeichnung und ich nehme sie stellvertretend für all jene Menschen entgegen, die sich ehrenamtlich und überzeugt für unser Projekt einsetzen“, sagt Sabine Kraft. „Unser Schirmherr Dieter Hallervorden, unsere Botschafter aus Kultur und Wirtschaft und vor allem eben unsere Telefonberaterinnen – ohne sie gäbe es unser Sorgentelefon heute nicht. Und dabei ist es so wichtig, dass alle Familien mit einem kranken Kind, das absehbar sterben wird, kompetente Ansprechpartner finden. Viel zu lange standen sie mit ihren Problemen und Ängsten alleine da.“

Mit „OSKAR“, das Mitte 2015 in die Pilotphase und ein Jahr darauf in den Regelbetrieb ging, hat sich das geändert: Rund 30 ehrenamtliche, professionell geschulte Mitarbeiterinnen nehmen Anrufe von Eltern lebensverkürzend erkrankter Kinder entgegen – jeden Tag, rund um die Uhr. Sie stehen den Ratsuchenden bei ihren Sorgen und Nöten bei, hören zu und beantworten Fragen. Bei Bedarf nennen sie den Anrufern auch Ansprechpartner aus der Kinderhospizarbeit in ihrer jeweiligen Region. Dazu nutzen sie das Herzstück von OSKAR: eine eigens aufgebaute Datenbank mit Tausenden Adressen von Fachleuten – Palliativmedizinern, Kliniken, Hospizen, Psychologen und Trauerbegleitern etwa. Auch die erkrankten Kinder selbst, Großeltern, Geschwister sowie das gesamte soziale Umfeld betroffener Familien können sich unter Tel. 0800 / 8888 4711 an OSKAR wenden. Gleiches gilt für Fachleute und Ehrenamtliche, die mit lebensverkürzend Kindern zu tun haben – und auch für Menschen, die um ein verstorbenes Kind trauern. Die Gespräche über Krankheit, Sterben und Trauer sind oft auch für die ehrenamtlichen OSKAR-Beraterinnen seelisch belastend. Sie erhalten darum regelmäßig eine professionelle Supervision.

Ein Gesamtkonzept, das die Jury des Leuchtturm-Preises überzeugt hat: Die Stiftung Ravensburger Verlag habe die Leistungen des Sorgentelefons OSKAR zum Anlass genommen, die Dotierung ihres Preises zu erhöhen, erläutert Stiftungsvorsitzende Dorothee Hess-Maier. Bislang lag das Preisgeld bei 8.000 Euro, von nun an sind es 12.000 Euro. „Die Tätigkeit der Initiative `OSKAR-Sorgentelefon` erfüllt in hohem Maße die Ziele unseres Leuchtturmpreises“, so Hess-Maier weiter. „Lebensverkürzend erkrankte Kinder und Jugendliche und deren Familien hatten lange keine Lobby in unserer Gesellschaft, auch kaum in der Politik. Eltern und andere Angehörige finden nur schwer kompetente Gesprächspartner für ihre Sorgen und Bedürfnisse.“

Das Sorgentelefon sei ein „Rettungsseil in schwierigen Zeiten, das Trost spendet, Halt und neue Kraft gibt“, ergänzt die Bundestagsabgeordnete Hilde Mattheis (SPD), die die Laudatio für Sabine Kraft hielt. „Für Außenstehende ist es kaum zu ermessen, wie sich Eltern und Angehörige eines schwerstkranken Kindes fühlen, das voraussichtlich nicht erwachsen werden wird: das Leben als ein permanenter Fall in ein schwarzes Loch. Die ehrenamtliche Initiative des Bundesverbands Kinderhospiz fängt die Familien auf. Der Dank für dieses Engagement kann nicht groß genug sein.“

„Der Leuchtturmpreis ist eine große gesellschaftliche Anerkennung für unsere Arbeit – und das Preisgeld werden wir dazu verwenden, den Fortbestand von OSKAR zu sichern. Denn wir sind nach wie vor auf jeden Cent an Spenden angewiesen“, so Sabine Kraft. „Und nicht zuletzt hilft uns die öffentliche Aufmerksamkeit, die mit der Preisverleihung verbunden ist, dabei, OSKAR noch bekannter zu machen: Unser Sorgen- und Infotelefon soll sich möglichst bald so weit herumgesprochen haben, dass jeder, der unsere Hilfe benötigen könnte, auch davon weiß. Wirklich jeder.“

Zum Hintergrund: Das Sorgen- und Infotelefon OSKAR erhält seit jeher keinerlei öffentliche Zuschüsse und ist daher von Spenden abhängig. Der Regelbetrieb wurde unter anderem durch eine finanzielle Förderung durch die Fernsehlotterie ermöglicht.

OSKAR-Spendenkonto:
IBAN DE39 6805 1004 0004 7744 44
BIC SOLADES1HSW

Weitere Informationen auf www.oskar-sorgentelefon.de