Nachruf auf unseren besonderen Unterstützer Marcus Reichel

Groß-Gerau, 12. März 2020
Mit all seiner Kraft hat er seine schwere Krankheit bekämpft – und diesen Kampf nun doch verloren: Marcus Reichel, der Ideengeber, Organisator und Seele des großen Charity Events zugunsten der Kinderhospizarbeit, ist heute im Alter von nur 42 Jahren gestorben. „Marcus war ein völlig selbstloser Unterstützer und ein unermüdlicher Botschafter für die Kinderhospizarbeit. Wir haben einen wundervollen Menschen und Freund verloren und sind darüber unsagbar traurig“, sagte Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz (BVKH).
Marcus Reichel hatte im Jahr 2007 aus eigener Initiative heraus Kontakt zum Bundesverband Kinderhospiz aufgenommen und danach in Groß-Gerau das erste Charity-Event, ein Benefizkonzert mit buntem Rahmenprogramm, auf die Beine gestellt. Unter seiner Ägide wuchs und wuchs die Veranstaltung: Anfangs kamen rund 350 Zuschauer – und zuletzt weit über 5000. Marcus Reichel, in Sachen Veranstaltungsmanagement gewissermaßen Autodidakt, knüpfte in den vergangenen zwölf Jahren unablässig Kontakte und machte das Event immer bekannter und beliebter bei Stars, Sponsoren, Werbepartnern und Zuschauern. Und das alles ehrenamtlich.
Dabei hielt er selbst sich immer im Hintergrund – die große Bühne brauchte er nicht, die überließ er anderen. „Marcus Reichel war ein sehr bescheidener und uneigennütziger Mensch, jemand, der die gute Sache in den Mittelpunkt stellte – und nicht sich selbst“, erinnert sich Sabine Kraft, die ihn im Jahr 2015 zum Botschafter des Bundesverbands Kinderhospiz ernannt hatte. „Marcus war ein Mensch, der vor Ideen nur so sprühte, der alles gab, um lebensverkürzend erkrankten Kindern und ihren Familien beim Charity Event einen unvergesslichen Tag zu ermöglichen. Er wird mir immer als unglaublich großherzig und lebensfroh in Erinnerung bleiben.“
Im Interview mit dem BVKH-Magazin „365“ hatte Marcus Reichel einmal erzählt, wie er eigentlich auf die Idee gekommen war, eine Benefizveranstaltung zu organisieren für unheilbar kranke Kinder, die absehbar sterben werden: Er sei selbst einmal schwer krank gewesen, sagte er damals, und nur mit viel Glück überhaupt wieder gesund geworden. „Und da wollte ich etwas zurückgeben.“ Er sagte das so, als sei das eine Selbstverständlichkeit: etwas zurückzugeben, weil man selbst Glück hatte. Für ihn – die, die ihn kannten, wissen das – war das tatsächlich selbstverständlich. Am aufregendsten, so verriet er damals, sei für ihn immer der Moment, in dem sich alle Vorbereitungen sich zu einem Gesamtbild zusammenfügten – und in dem der Einlass geöffnet wird: „Wenn dann die Kinder, gesunde wie kranke, aufs Gelände kommen und strahlen – das ist einfach ein ganz tolles Gefühl.“
Auch eine weitere Erkrankung hielt ihn nicht von seinem Engagement für die Kinderhospizarbeit ab: Bis kurz vor seinem Tod plante und organisierte Marcus Reichel noch für das nächste Charity Event am 4. Juli 2020 und baute dabei ein Team aus Helfern auf, das seine Arbeit fortführen wird. „Er hat lange gehofft, dieses Open Air-Konzert noch miterleben zu können“, sagt Sabine Kraft, die ihn noch vor wenigen Tagen besuchte. „Dieser Wunsch hat sich nun leider nicht erfüllt. Wir werden das Charity Event ohne Marcus feiern müssen. Und zugleich wird er in gewisser Weise doch dabei sein: Denn das Event ist sein Vermächtnis für alle lebensverkürzend erkrankten Kinder und für jeden von uns – eines, das über Marcus‘ Tod hinaus wirkt. In unseren Gedanken und unseren Herzen werden wir Marcus gerade am 4. Juli bei uns tragen.“