„Niemand darf mit einer lebensverkürzenden Erkrankung alleine gelassen werden“
Cem Özdemir (Grüne) zum Botschafter von OSKAR, dem Sorgentelefon Kinderhospiz, ernannt / Großer Mangel in der Versorgung schwerstkranker Kinder

OSKAR, das weltweit einzigartige Sorgen- und Infotelefon des Bundesverbands Kinderhospiz (BVKH), bekommt prominente Unterstützung aus der Politik: Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Spitzenkandidat seiner Partei für die Bundestagswahl 2017, engagiert sich künftig als Botschafter dafür, dass die 24-Stunden-Hotline noch bekannter wird. OSKAR richtet sich an Angehörige und das gesamte soziale Umfeld von unheilbar kranken Kindern, die absehbar sterben werden, und Familien in Trauer. „Für mich als Vater zweier Kinder ist es eine Herzensangelegenheit, dass Familien, die mit einem derartigen Schicksal konfrontiert sind, die größtmögliche Unterstützung erhalten“, begründet Özdemir sein Engagement. „Niemand darf alleine gelassen werden, der von einer lebensverkürzenden Erkrankung betroffen ist oder sein Kind, die Schwester oder den Bruder, einen Freund oder eine Freundin verlieren wird.“

Bei seiner offiziellen Ernennung zum OSKAR-Botschafter am 21.7. informierte sich Özdemir aus erster Hand über die Herausforderungen, mit denen betroffene Familien täglich zu kämpfen haben: Er besuchte die vom BVKH ausgerichtete Geburtstagsfeier des zehnjährigen Felix, der an einer lebensverkürzenden Erkrankung leidet, und unterhielt sich dabei ausführlich mit dessen Eltern. „Es ist schier unvorstellbar, welche Belastungen betroffene Familien aushalten“, so Özdemir anschließend. „Und es ist unglaublich wichtig, dass wir uns als Gesellschaft nicht von ihnen abwenden – sondern diese Familien auf ihrem Weg begleiten so gut es irgendwie geht.“

„Genau dazu soll das Sorgen- und Infotelefon OSKAR beitragen“, ergänzte BVKH-Geschäftsführerin Sabine Kraft. Die eigens geschulten OSKAR-Berater seien mit den Sorgen und Nöten der Betroffenen vertraut und könnten nicht nur deren Fragen beantworten, sondern die Anrufer auch in emotionalen Ausnahmezuständen auffangen. „Wir arbeiten daran, dass OSKAR sich als die Anlaufstelle für alle Fragen rund um lebensverkürzende Erkrankungen bei Kindern etabliert. Und wir freuen uns sehr darüber, dass Cem Özdemir uns künftig hilft, unser Projekt noch bekannter zu machen“, sagte Kraft, als sie Cem Özdemir die eigens angefertigte OSKAR-Botschafter-Skulptur, eine stilisierte Engelsfigur, übergab.

„Betroffene Kinder und Angehörige wollen vielleicht ihr Umfeld nicht zusätzlich mit ihren Sorgen belasten. Oder sie haben Fragen zu lebensverkürzenden Krankheiten“, so Özdemir. „Wenn man bei OSKAR anruft, muss man nachts um 3 keine Angst haben, jemanden aus dem Bett zu klingeln, wenn man wach liegt und reden möchte. OSKAR ist immer für einen da: egal zu welcher Uhrzeit.“

Bei seiner Ernennung zum OSKAR-Botschafter wies Cem Özdemir auch gleich auf einen der größten Mängel bei der Begleitung unheilbar kranker Kinder hin, den auch der Bundesverband Kinderhospiz seit langem kritisiert: Zwar seien die allgemeine und die spezialisierte ambulante Palliativversorgung in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut und verbessert worden, so Özdemir. „Aber von einer flächendeckenden Palliativversorgung für Kinder und Jugendliche, die zu Hause begleitet werden, sind wir noch immer weit entfernt. Deswegen wollen wir Grüne auch weiterhin den Ausbau der ambulanten Palliativversorgung engagiert und zügig vorantreiben und die Kostenträger und Leistungserbringer darin bestärken und unterstützen.“