Sie ist schon Tradition beim Bundesverband Kinderhospiz (BVKH), die große Packaktion im November, bei denen Dutzende ehrenamtliche Helfende Pakete mit vielfältigen Sachspenden füllen – Pakete, die zu Weihnachten an Familien mit lebensverkürzend erkrankten Kindern und an Kinderhospizeinrichtungen im ganzen Land verschickt werden.

„Man fühlt sich immer ein bisschen wie der Weihnachtsmann“, lacht eine Helferin und zieht eine große Umzugskiste hinter sich her. In der Hand hält die ehrenamtliche Mitarbeitende, die den Bundesverband Kinderhospiz in ihrem Heimatort Lenzkirch schon seit Jahren unterstützt, eine lange Liste. Darauf hat Alexandra Fluck, Koordinatorin der Paketaktion und Leiterin der Betroffenenhilfe beim BVKH vermerkt, für wen die große Kiste befüllt werden soll: ein neunjähriges Mädchen und ihr 14-jähriger Bruder sind hier zu beschenken. „Damit die Familien Dinge bekommen, die sie auch wirklich brauchen und die zu ihnen passen, erfassen wir vor der Paketaktion die individuellen Wünsche, und auch Kleider- und Schuhgrößen für diejenigen, die sich über entsprechende Geschenke freuen“, verrät Fluck. Was einfach klingt, ist eine planerische Großleistung, denn es sind Hunderte Pakete, die da in der Festhalle in Lenzkirch jedes Jahr individuell befüllt und auf die Reise geschickt werden.

Wie im vergangenen Jahr findet die tagelange Packaktion auch diesmal unter strengsten Hygieneregeln statt – „toll, dass wir uns trotz Corona auf unsere vielen Freiwilligen verlassen können“, freut sich Alexandra Fluck mit Blick auf das emsige Treiben. Hier mehrere Stapel bunter Kinderbücher, dort palettenweise Spiele und Kuscheltiere, Kosmetik, Kleidung, oder auch oft gewünschte glutenfreie Lebensmittelprodukte – das Sortiment ist riesig, der Bundesverband Kinderhospiz wird von vielen Unternehmen und Herstellern seit vielen Jahren verlässlich und großzügig beliefert.

„Wir sind sehr froh, dass auch in diesem Jahr unsere Weihnachtspaketeaktion stattfinden kann“, sagt auch Sabine Kraft. Die Geschäftsführerin des Bundesverbands Kinderhospiz weiß, dass die Pakete, die hier befüllt werden, für viele der Familien etwas ganz Besonderes sind. „Wenn Eltern ein schwerstkrankes Kind versorgen müssen, können in der Regel nicht beide arbeiten. Oft ist der Pflegeaufwand so groß, dass sich alles um das erkrankte Kind drehen muss – auch Geschwisterkinder kommen da oft zu kurz. Viele Familien geraten in finanzielle Schwierigkeiten – durch die Pandemie, Kurzarbeit und wirtschaftliche Probleme in vielen Branchen hat sich diese Problematik noch verschärft.“ Damit bei den Familien trotzdem bunte Päckchen und Überraschungen unter dem Weihnachtsbaum liegen können, dafür packen in der Lenzkircher Festhalle nun wieder alle mit an. Weit über 500 Pakete werden die Helfenden am Ende der Woche in einen Lastwagen schieben, viele haben hier schon jahrelange Routine. Und, auch wie immer, für Interviews hat deshalb niemand Zeit. „Läuft super, wie immer!“ schnauft ein älterer Herr geschäftig. „Darf ich da jetzt mal durch?“